Sonntag, 14. Oktober 2007

Waldweidenutzung in Lengawäldern

Der Titel der Diplomarbeit wird folgendermaßen lauten:
Effekt der Waldweidenutzung auf die Entwicklung der Verjüngung in Lenga- (Nothofagus pumilio) Natur- und Wirtschaftswäldern.

Das Projekt der Chilenen, in die meine Diplomarbeit integriert werden wird, lautet im Spanischen:
Mejoramiento de la producción forestal y ganadero en los renovales y en los bosques floreados de lenga en Magallanes a través del manejo silvopastoril.
Also frei (d.h. von mir) übersetzt: Steigerung der forstlichen und viehwirtschaftlichen Produktion unter Waldweidenutzung in magallanischen Lenga-Verjüngungsflächen und "Bosques floreados".

Projektbeschreibung der Universidad de Chile:
Durch die Besiedlung der "XII Región de Magallanes y la Antárctica chilena" (Chile) wurden im vergangenen Jahrhundert ungefähr 300.000 ha Wald brandgerodet, um neue Weideflächen für die Viehzucht gewinnen. Die Weideflächen erstrecken sich über Teile von Feuerland, der Insel Riesco und auf dem Festland zwischen den Flüssen Río Verde und Río Rubens.

Auf diesen weiträumigen Weideflächen mit den angrenzenden Wäldern entstehenden natürlicherweise Waldverjüngungsflächen, mit den in dieser Region heimischen Baumarten Lenga (Nothofagus pumilio), Coihue (Nothofagus dombeyi) und Ñirre (Nothofagus antarctica). Diese Sekundärwälder, so genannte "Renovales"-Wälder entwickeln sich häufig aus Flächen, die ständig als Weidefläche genutzt werden, so dass zum Teil auf natürlichem Wege Waldweide-Flächen entstehen. Neben den angesprochenden "Renovales"-Wälder werden zum Teil auch Naturwälder und so genannte "Bosques floreados" als Waldweide genutzt. Als "Bosques floreados" werden Wälder bezeichnet, die in der Vergangenheit ohne erkennbare waldbauliche Struktur bewirtschaftet wurden und nur brauchbare Bäume aus dem Bestand entnommen wurden.
Die Rinder benötigen die dichten, lichtärmeren Wälder in erster Linie nur als Refugium, denn hier ist die Weidegrasproduktion geringer. Aus forstlicher Sicht werden die lichten Waldweidebestände nicht genutzt, weil sie durch die Viehwirtschaft stark degradiert sind und sich durch die Verbissschäden an den Baumstämmen eine nur sehr langsam wachsende und qualitativ minderwertige Verjüngung einstellen kann.

Ziel des Projektes ist es, die Waldweidewirtschaft so zu optimieren, dass in den Beständen sowohl eine forstliche Nutzung als auch Viehzucht gewinnbringend betrieben werden kann. Zu diesem Zweck wird in verschiedenen Untersuchungsbeständen die Bestandsdichte und somit die Deckung der Baumkronen verringert, um das Wachstum einiger Bäume (sog. Zukunftsbäume) zu fördern und zu beschleunigen. Neben der Produktivitätssteigerung aus forstlicher Sicht steigt die Qualität der Weidepflanzen, da durch die geringere Beschattung des Waldbodens und folglich verstärkter Sonneneinstrahlung positive Effekte auf das Wachstum und die Artenzusammensetzung der Krautschicht entstehen. Einerseits ist somit eine höhere Viehdichte möglich, andererseits bewirkt das spezielle Mikroklima in diesen Beständen - resultierend aus geringeren Windgeschwindigkeiten und einer erhöhten Durchschnittstemperatur - eine energiesparendere Thermoregulation bei den Rindern und fördert somit die Fleischproduktion erheblich.

Darüber hinaus wird im Gegensatz zu üblichen Durchforstungsmethoden die Umtriebszeit von 120 auf 100 Jahre verkürzt, wobei in diesem Zeitraum zwei Pflegeeingriffe durchgeführt werden sollen. Die Bestände bis zu einem Alter von 30 bis 40 Jahren werden von der Waldweide isoliert, um ein besseres Wachstum ohne Verbissschäden zu ermöglichen. Darauf folgt die zweite Periode von 60 bis 80 Jahren mit Rinderbeweidung. In diesen Beständen werden Bäume mit 10-25 cm Stammdurchmesser entnommen, um die Futterqualität und -quantität zu steigern.

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